Figureskating-online.com
Interviews Reports Photos      

Nebelhorn Trophy 2025 in Oberstdorf

Pressekonferenz der DEU anlässlich der 57. Nebelhorn Trophy in Oberstdorf (Zusammenfassung)

Für die DEU haben teilgenommen Herr Dr. Andreas Wagner, Präsident der Deutschen Eislauf Union (DEU), Frau Claudia Pfeifer, Sportdirektorin der DEU, Herr Daniel Wende, Stützpunktleiter am Bundesstützpunkt Oberstdorf und Frau Pamela Lechner, Pressesprecherin der DEU. Schwerpunkte der Pressekonferenz waren der Verlauf der Olympiasaison, die Perspektiven der Läufer sowie eine Standortbestimmung mit einem Ausblick bereits in Richtung 2030.


Frau Pfeifer erläuterte zunächst den Qualifikationsmodus für die möglichen deutschen Olympiateilnehmer im Paarlaufen und Eistanz. Für die Einzeldisziplinen hat sich kein Läufer/ keine Läuferin qualifiziert.
Der Weg zur Qualifikation führt zunächst über die Wettbewerbe der Challenger und Grand Prix Serie zur Deutschen Meisterschaft. Im Idealfall können danach bereits die Olympiateilnehmer dem DOSB zur Nominierung vorgeschlagen werden. Optional kann die notwendige Mindestpunktzahl noch über den Umweg der Europameisterschaft erreicht werden.
Als Zielstellung für die Olympischen Wettbewerbe formulierte Frau Pfeifer für den Eistanzwettbewerb das Erreichen des Free Dance, also eine Top-20 Platzierung. Sie nannte das Ziel anspruchsvoll. Die Weltspitze sei enger zusammengerückt.
„Im Paarlauf haben wir mit Minerva Fabienne Hase und Nikita Volodin ein Weltspitzen-Paar. Hier ist die Zielstellung eine andere“, so Frau Pfeiffer. Die Weltspitze sei aber stark. Das erste Ziel sei es für das Paar die Bestleistung bei Olympia abzurufen. Es wurde keine Medaillenziel formuliert. Die Nebelhorn Trophy ist die erste Standortbestimmung auf dem Weg nach Mailand.
Der Blick geht aber auch bereits voraus in Richtung der Olympischen Spiele 2030. Es geht dabei vor allem darum die Lücke bei den Einzelläufern zu schließen. Erreicht werden soll das auch über Projekte wie die aktuell angebotenen vierfach dreifach-Kurse unter Beteiligung internationaler Spitzentrainer wie Professor Mischin. Diese Sprungelemente sind in der Weltspitze mittlerweile obligatorisch. Die Läufer bekämen hierüber die notwendige Hilfestellung in Sachen Technik.
Die anstehenden Europameisterschaften in Sheffield seien für die Olympiateilnehmer ein sehr guter Vorbereitungswettbewerb. Für die Einzelläufer hingegen geht es um einen Neustart. Es geht darum sich jetzt schon in Richtung 2030 zu empfehlen.


Im Laufe der Pressekonferenz wurde Jens ter Laak als neuer Sportdirektor vorgestellt. Der Bundesstützpunktleiter in Berlin tritt die Stelle ab 15. Oktober als Elternzeitvertretung an.


Daniel Wende erläuterte die Bedeutung von Oberstdorf für den Eiskunstlauf.
Oberstdorf ist der dritte Bundestützpunkt. Aktuell trainieren 29 Kader- und Nachwuchskaderathleten neben internationalen Spitzenläufern in Oberstdorf. Das Eissportzentrum ist ISU Center of Excellence und ein Hub of Education.  Neben Training und Seminaren werden auch Try out camps angeboten.
Die Bedeutung wird auch über regelmäßige Wettkämpfe die Nebelhorn Trophy, die Bavarian Open oder regelmäßig ausgetragene Deutsche Meisterschaften signalisiert. Das Eissportzentrum wurde bereits 1958 eröffnet, in den 70er Jahren in der heutigen Form mit drei Eisbahnen neu gebaut. Es gibt hier internationale Spitzentrainer wie Michael Huth, aber auch ein junges Trainerteam, das was bewegen will.
Gefragt nach der Stellung von Olympia für ihn als Teilnehmer sagte Daniel Wende, dass Olympia einmalig ist. Dort teilzunehmen und in die Arena einzulaufen ist das Größte was man im Sport erreichen kann.


Tatjana Wagner wurde als Organisationsleiterin der Nebelhorn Trophy auch nach den anstehenden Deutschen Meisterschaften befragt. Sie finden vom 8. bis 13. Dezember in Oberstdorf statt. Nachwuchs-, Junioren- und Senioren in den Eiskunstlauf, Eistanz und Synchronwettbewerben unter einem Dach garantieren aus ihrer Sicht ein volles Haus und gute Stimmung. Junge Läufer profitieren davon. Sie würden von den Spitzenläufern inspiriert, so Frau Wagner.
Zur Nebelhorn Trophy sagte sie, dass Sie sich darüber freue, dass die Deutschen Spitzenläufer hier die Saison beginnen. Der Paarlaufwettbewerb sei top besetzt. Die anderen Wettbewerbe gut besetzt.


Von den anwesenden Journalisten wurde nachgefragt wurde warum die Diskrepanz zwischen dem Paarlaufen und den Einzeldisziplinen so groß ist und wie man anstrebt die Lücke zu schließen.  Bei Olympia sind ja keine Einzelläufer oder Läuferin und kein Team qualifiziert.
Als einen Grund nannte Frau Pfeifer, dass eine Reihe von Läuferinnen in den letzten Jahren aus unterschiedlichen Gründen aufgehört haben. Als Beispiele wurden Nicole Schott genannt, die ihre Karriere 2022 beendete und Kristina Isaev, die ihre Karriere verletzungsbedingt früh beenden musste.
Sie betonte der Blick sei nach vorne gerichtet. „Man solle weniger Energie dazu verschwenden auf das System zu schimpfen, sondern eher darauf die vorhandenen Möglichkeiten auszuschöpfen“. Man setze auf konzeptionelle Veränderung und die Jugend. So habe man mit Genrikh Gartung einen jungen Perspektivläufer bei der Olympiaqualifikation ins Rennen geschickt. Obwohl er die Qualifikation nicht geschafft habe, sei man seitens der DEU mit seiner Leistung zufrieden. Das zeige, dass der Verband nach vorne schaue.
Auf die Perspektive für den Deutschen Eiskunstlauf angesprochen erläuterte Frau Pfeifer, es gäbe sehr gute Perspektiven im Paarlauf und Chancen im Eistanz. Der Verband fördere das Potential gezielt.  Bei unseren Damen gab es viel Fluktuation. Der Kader ist jung. Gerade bei den Einzelläufern sei international gerade im Mittelfeld die Konkurrenz stärker geworden. Es sei deshalb schwieriger geworden Nachwuchs heranzuführen.
Herr Dr. Wagner fügte hinzu, dass keine Meisterklasseläuferin älter als 18 sei. Gefragt nach konkreten Maßnahmen und Verbesserungen verwies auch er auf die angesprochene Zusammenarbeit mit internationalen Experten im Nachwuchsbereich. Neben Workshops setze man für die Läufer auf die regelmäßige Teilnahme an hochklassigen Trainings und für die Trainer auf eine gezielte Ausbildung auf Verbandsebene. Man versuche dabei auch neue Wege zu gehen und setze auf einen ganzheitlichen Ansatz.
Bei den Spitzenpaaren im Paarlaufen und Eistanz habe man so Frau Pfeifer früh in der aktuellen Saison die Zusammenarbeit gesucht. Es ging darum rechtzeitig auch finanzielle Planungssicherheit zu schaffen. Die Sportler sollen sich auf das Training konzentrieren können. So sei es Jennifer Janse van Rensburg und Benjamin Steffan ermöglicht worden einen Trainingsaufenthalt in den USA zu realisieren.


Gefragt ob die Konzentration auf die Qualifikation nicht zu einem Leistungsabfall zum Saisonhöhepunkt führen könne entgegnete Frau Pfeifer man sei sich sicher, dass die Mindestpunktzahl und damit die Qualifikation für Olympia im Oktober erreichbar sei. So dass es auch ausreichend Zeit zur Regenerierung gäbe.


Mit Bezug zur Mitgliederzahl führe Dr. Wagner aus die DEU habe mittlerweile über 20.000 Mitglieder. Man habe ein große Adultszene und viele neue Nachwuchsläufer. Die jungen Läuferinnen und Läufer hätten heute aber mehr alternative Möglichkeiten. Junge Läufer orientierten sich zudem schneller um. Vielleicht müsse man auch näher an den Sportlern dranbleiben um sie im Sport bzw. bei der Stange zu halten.


Die letzte Frage kam zur Nominierung junger Läufer zur EM. Zunächst müsse die Mindestpunktzahl erreicht werden erläuterte Frau Pfeifer. Danach gehe es nach den besten Ergebnissen in der Rangliste.