Ehrung von Aljona Savchenko und Bruno Massot in Oberstdorf


Oberstdorf hat seine Eislauf-Stars Aljona Savchenko und Bruno Massot mit einer Feierstunde geehrt. Zahlreiche Gäste, darunter ECO-Präsident Harald Löffler, der stellvertretende Bürgermeister Fritz Sehrwind, Altbürgermeister Eduard Geyer, Sportreferent Peter Titzler und der Sportstätten-Leiter Hans-Peter Jokschat fanden sich am 20. April im „LOFT“ ein, um die Leistung von Savchenko/Massot in der abgeschlossenen Saison zu würdigen.


Zur Einstimmung wurde zunächst das Video der Kür von Boston gezeigt, mit der Aljona und Bruno bei ihrem WM-Debüt Bronze gewannen. Löffler wies darauf hin, dass nicht nur die Paarläufer den Verein in Boston vertraten: „Der ECO war in Boston so stark wie noch nie vertreten. Bei den Herrn Franz Streubel, im Eistanzen Kavita Lorenz und Joti Polizoakis und im Paarlaufen unsere Bronzemedaillen-Gewinner Aljona Savchenko und Bruno Massot. Ich persönlich freue mich, dass diese Athleten für den ECO laufen und dass diese Zeit in meine Präsidentschaft fällt. Unser Dank gilt allen ECO-Teilnehmern, besonders unseren Medaillengewinnern Aljona und Bruno“, sagte Löffler, der auch den Trainern dankte, „die mit ihrer hervorragenden Arbeit einen großen Anteil am Erfolg der Athleten haben.“ Er dankte ebenso dem DOSB, der DEU, dem BEV, den Sportstätten und der Marktgemeinde Oberstdorf für die Hilfe sowie den Sponsoren und der Presse für die Berichterstattung während der letzten Saison. „Vielleicht ist auch die besondere Atmosphäre und das Drumherum in Oberstdorf leistungsfördernd. Wichtig für den ECO ist auch die Vorbildfunktion für die Nachwuchsathleten. Nachwuchs zu bekommen spielt ja eine sehr wichtige Rolle, was jetzt mit Aljona und Bruno etwas leichter fällt. Wir wünschen ihnen für die kommende Saison viel Glück und Erfolg und macht weiter so“, fuhr Löffler fort.


Anschließend gratulierte der stellvertretende Bürgermeister Fritz Sehrwind Savchenko/Massot zu ihrem herausragenden sportlichen Erfolg. „Wir Oberstdorfer sind stolz darauf, dass sich Aljona und Bruno als Trainingsstätte Oberstdorf ausgesucht haben. Oberstdorf als Bundesstützpunkt im Eiskunstlauf bietet hierfür beste Bedingungen, so hoffen wir zumindest“, meinte Sehrwind und erinnerte an die große Tradition des Eiskunstlaufs im Ort: „Das Eisstadion in Oberstdorf wird schon seit Jahrzehnten mit erfolgreichen Eisläufern in Verbindung gebracht. So trainierte hier bereits das Traumpaar Marika Kilius und Hans-Jürgen Bäumler. Später dann haben auch andere Sportler Erfolge für unseren Stützpunkt erringen können. Die Kaderathleten, die für die DEU hier in Oberstdorf trainieren, sind sehr wichtig für uns, für die Förderung und weil es diesen Stützpunkt mit den drei Hallen nachhaltig sichert. Wir sind angewiesen auf Unterstützung von Bund und Land. Aber auch internationale Sportler suchen sich Oberstdorf als Trainingsstätte aus. Zuletzt konnten Athleten glänzen, die hier trainiert haben, wie z.B. die Weltmeisterin Carolina Kostner. Die letzte Medaille für den Stützpunkt konnten die Eistänzer Kati Winkler und Rene Lohse gewinnen. Umso schöner ist es, dass jetzt über ein Jahrzehnt später, Sie liebes Eislaufpaar Aljona und Bruno, die Bedingungen und Vorteile hier schätzen gelernt haben und mit einer WM-Medaille nach Oberstdorf zurückgekommen sind. Wir danken Ihnen ganz, ganz herzlich für Ihre Anstrengungen, natürlich auch den Trainern und hoffen, dass Sie weiterhin für unseren Stützpunkt Oberstdorf auf Medaillenjagd gehen werden“, sagte Sehrwind und lud Aljona und Bruno dazu ein, sich in das Goldene Buch der Marktgemeinde einzutragen. „Wir sind sehr stolz darauf, dass Sie sich in unser Buch verewigen. Sie sind in bester Gesellschaft mit Torvill/Dean, die ebenfalls dort drinnen sind. Vielen Dank für Ihre herausragende Werbung für unser Dorf“, ergänzte der stellvertretende Bürgermeister.


Der Sportreferent der Marktgemeinde Oberstdorf, Peter Titzler, hob ebenfalls die sportliche Bedeutung der Marktgemeinde hervor. „Oberstdorf ist bekanntermaßen ein hervorragendes Pflaster für Sport. Das betrifft nicht nur den Breitensport, sondern auch den Spitzensport. Dass ihr beiden den Weg hierher gefunden habt, ist uns eine Ehre. Ihr bereichert die Sportszene deutlich. Ich kann mich erinnern, als wir 2010 eine ganze Reihe Athleten von Oberstdorf nach Vancouver zu den Olympischen Spielen geschickt haben, es waren 12 und sie haben eine breite Palette abgedeckt. Da glaubten wir, das ist nicht mehr zu toppen. 2014 in Sotschi waren es dann 15 Athleten und die Ergebnisse waren top. Nun haben wir noch zwei Jahre Zeit, um für euch und uns diesen Olympischen Traum zu erfüllen. Was wir gesehen haben, was hier in kurzer Zeit entstanden ist, lässt uns hoffen und euch hoffentlich auch“, sagte Titzler an die Eisläufer gewandt.


Ich weiß nicht was einfacher ist, dort (in Boston) zu laufen oder hier zu reden“, meinte Aljona mit einem Lachen. „Bevor ich mich entschieden hatte, den Sport weiterzumachen und meinen Traum zu leben, habe ich lange überlegt und gedacht, dass es das ist, was ich liebe und was ich machen möchte. Die Siege und Medaillen gehören zu meinem ersten Kapitel. Nun gibt es ein neues Kapitel, das ich genieße. An dieser Stelle möchte ich erst einmal anfangen mich zu bedanken. Der erste Mensch, den wir ansprachen, als wir nach Oberstdorf gekommen sind, war unser Trainer Alexander König. Ich hatte ihn angerufen und gesagt: „ Können Sie sich vorstellen, uns zu trainieren?“ Und er antwortet: „Ich werde später antworten, ich muss überlegen.“ Da habe ich den Hörer aufgelegt und dachte ‚mhm!‘ Es hat ein bis zwei Stunden gedauert und dann haben wir wieder telefoniert und er hat gesagt: ‚Ja, das können wir probieren‘. An zweiter Stelle möchte ich mich bei der DEU bedanken, dass sie uns hierher geschickt und gesagt haben ‚Ihr könnt es probieren und wir werden euch unterstützen‘. Wir sind hierhergekommen und wussten nicht wohin, wo wir wohnen sollten. Herr Löffler ist ein Mensch mit einem guten Herz und guter Seele und er und seine Familie haben uns aufgenommen. Sie haben uns unterstützt und uns alles gegeben, was wir brauchen. Nun leben wir seit eineinhalb Jahren hier. Nach zwei Wochen Probetraining haben wir entschieden, es vier Wochen lang zu probieren. Und dann haben wir entschieden zu bleiben und hier zu trainieren“, erzählte Aljona.


Neben Haupttrainer Alexander König arbeiten sie mit Brunos langjährigem Trainer Jean-Francois Ballester, im Vorjahr bauten sie mit dem innovativen Kanadier Gary Beacom die Kür in Oberstdorf auf und mit dem Oberstdorfer Eistanz-Trainer Rostislav Sinicyn das Kurzprogramm. „Dann ist da noch mein Vater, der mich von meiner Geburt an bis jetzt unterstützt und uns fit hält. 99 % meines Dankes geht an ihn“, ergänzte Aljona.


Gefragt nach ihren Zielen, antwortete Aljona: „Alles zu gewinnen was geht. Ich bin geblieben für Olympisches Gold, aber ich lasse mich überraschen. Ich gebe alles, was ich kann und werde sehen, ob es reicht. Das kann man nicht vorprogrammieren. Ich wünsche und träume und ich erlebe den Traum oder auch nicht. Jetzt ist es sehr schön. Die nächste Europameisterschaft wäre schön und die Weltmeisterschaft zu gewinnen, den Grand Prix und die Deutsche Meisterschaft und ja, dann die Olympischen Spiele.“


Gefragt, wie es für ihn sei, mit einer fünfmaligen Weltmeisterin zu trainieren, hob Bruno seine Medaille hoch, strahlte und sagte: „I have this!“ Er fügte hinzu, dass er sich in Oberstdorf wohl fühle und dass die Atmosphäre dort sehr gut sei.


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