
Neue Eiskunstlauf-Meisterinnen und Meister bei erfolgreicher DM 2023 gekürt
Oberstdorf – Nicole Schott, Nikita Starostin, Annika Hocke/Robert Kunkel und Jennifer Janse van Rensburg/Benjamin Steffan haben sich die Titel bei den Deutschen Eiskunstlaufmeisterschaften 2023 in Oberstdorf gesichert.

Nicole Schott gewann ihren siebten Titel und setzte damit eine neue nationale Rekordmarke. Die Essenerin, die in Oberstdorf trainiert, siegte souverän mit 192,67 Punkten vor Kristina Isaev (Baden-Württemberg/166,58) und Elisabeth Jäger (Bayern/105,89). Ihr Kurzprogramm zu „Rain, In Your Black Eyes“ war fehlerfrei. In der Kür zu einer neuen Version der „Bohemian Rhapsody“ gelangen der 26-Jährigen fünf dreifache Sprünge, nur ein Flip ging daneben.
„Dieser siebte Titel ist ein schönes Gefühl“, sagte Schott. „Er war auch mein Ziel und so einen Rekord zu halten ist cool. Mir war es wichtig, für mich selbst gut zu laufen, um eine gute Basis für die EM zu schaffen. Ich denke, wir sind auf einem guten Weg, damit ich dort eine Top-Leistung bringen kann.“

Annika Hocke/Robert Kunkel feierten ihren ersten Titelgewinn. Die Berliner überzeugten im fehlerfreien Kurzprogramm zu einem Abba-Medley und auch in der Kür „Without You“. Einziger Fehler war Hockes einfacher Salchow. Das in Bergamo trainierende Paar erzielte 193,88 Punkte.
„Es war eine gute Kür und wir wissen, woran wir arbeiten müssen“, kommentierte Hocke. „Ich ärgere mich natürlich über den Fehler beim Salchow, weil ich weiß, dass ich ihn gut kann. Ich werde definitiv viele im Training springen. Wir freuen uns auf die EM und wollen alles, was hier gut war, noch verbessern und alles, was noch nicht geklappt hat sowieso,“ fuhr sie fort.
Silber ging an Letizia Roscher/Luis Schuster aus Chemnitz, die erstmals bei der DM in der Meisterklasse starteten, aber Probleme mit den Einzelsprüngen hatten (165,51 Punkte).
Es waren nur zwei Duos am Start, nachdem Alisa Efimova/Ruben Blommaert wegen Krankheit nicht teilnehmen konnten.

Nikita Starostin holte seinen ersten nationalen Titel in der Meisterklasse vor Kai Jagoda und Lotfi Sereir. Im Kurzprogramm lag Starostin nach einem Sturz beim dreifachen Axel auf Rang zwei, konnte aber mit seiner technisch und artistisch anspruchsvollen Kür zu „Corner of the Earth“ and „Canned Heat“ von Jamiroquai den führenden Jagoda überholen (226,69 Punkte).
„Ich habe viel gearbeitet und wollte mein schönes Programm zeigen. Ich musste nur an das denken, was ich machen muss und nicht an andere. Ich habe an mich geglaubt“, meinte Starostin, der sich für die EM eine Top-Ten Platzierung vorgenommen hat.
Jagoda zeigte ein exzellentes Kurzprogramm, fiel aber nach Fehlern in der Kür zurück (203,59). Sereir kam auf 135,79 Zähler.

Janse van Rensburg/Steffan verteidigten ihren Titel klar vor dem neuen Duo Charise Matthaei/Max Liebers. Sowohl im Rhythmustanz zu Samba und Cha Cha als auch in der ausdrucksstarken Kür „Prelude – Age of Heroes“ erlaubten sich die Oberstdorferin und der Sachse keinen Fehler. Sie sammelten den höchsten Schwierigkeitsgrad vier für mehrere Elemente und erzielten 188,53 Punkte.
„Das ist eine Kür, bei der wir am Schluss selbst immer ein wenig Gänsehaut bekommen. Es macht wahnsinnig Spaß, diese Kür zu laufen“, sagte Steffan. „Bei der Europameisterschaft ist es unser Ziel, uns so zu präsentieren, wie hier auch und wir denken, dass eine Top-Ten Platzierung möglich ist.“
Matthaei/Liebers, die erst seit dieser Saison zusammenlaufen, zeigten ebenfalls sehr gute Leistungen in beiden Programmen und nehmen die Silbermedaille mit nach Hause (170,52 Punkte). Wegen Verletzung fehlte das dritte Meisterklassen-Duo Lara Luft/Maximilian Pfisterer.
„Ich bin sehr zufrieden mit dem, was die Meisterklassen-Sportler gezeigt haben und ich bin froh, dass jeder bis auf ein paar Kleinigkeiten fast sein Maximum herausholen konnte“, sagte DEU-Sportdirektorin Claudia Pfeifer. „Das macht definitiv Vorgeschmack auf das, was noch kommt.“
DEU-Präsident Dr. Andreas Wagner hob den großen Zuschauerzuspruch hervor. „Ich war nicht sicher, ob wir die Halle so voll bekommen wie sie dann war. Es hat eine super Atmosphäre gegeben und das Publikum hat genau gemerkt, wenn der Athlet oder die Athletin Unterstützung braucht. Auch die Organisation und die Zusammenarbeit mit dem Bayrischen Eissport-Verband hat sehr gut geklappt. Das hätte nicht besser laufen können,“ so Wagner. „Was man kritisch sehen muss sind die kleinen Teilnehmerfelder. Daran müssen wir arbeiten.“

Im Paarlauf und Eistanzen fanden außerdem die Junioren- und Nachwuchsmeisterschaften statt. Die Eistänzer und Teilnehmer des ISU Junioren Grand Prix Finales Darya Grimm/Michail Savitskiy (Oberstdorf) gewannen ihren zweiten nationalen Juniorentitel mit 168,06 Punkten.
„Es ist eine große Ehre, hier zu Hause den Titel zum zweiten Mal gewonnen zu haben und es bedeutet, dass wir auf jeden Fall für die Junioren-WM qualifiziert sind“, meinte Grimm. „Für die Junioren-WM setzen wir uns ähnliche Ziele wie im vergangenen Jahr – Top fünf wäre super, wenn nicht sogar besser“, ergänzte Savitskyi.
Den Junioren-Paarlauf gewannen Sonja und Robert Löwenherz aus Berlin (120,51).
EM-Team nominiert
Die Deutsche Eislauf-Union hat mit Abschluss der Deutschen Meisterschaften in Oberstdorf das Team für die Europameisterschaften in Espoo (Finnland) vom 23. bis 29. Januar nominiert. Die Deutschen Meister Nicole Schott (Essen), Nikita Starostin (Dortmund), die Paare Annika Hocke/Robert Kunkel (Berlin) und Alisa Efimova/Ruben Blommaert (Oberstdorf) sowie die Eistanz-Meister Jennifer Janse van Rensburg/Benjamin Steffan (Oberstdorf) werden die DEU in Espoo vertreten.
Als Ersatz sind Kristina Isaev (Mannheim), Kai Jagoda (Oberstdorf), Letizia Roscher/Luis Schuster (Chemnitz) und Charise Matthaei/Max Liebers (Chemnitz) gemeldet.
Die EM-Qualifikation basiert auf den Ergebnissen der internationalen Wettbewerbe im Herbst und der Deutschen Meisterschaft.
Alle detaillierten Ergebnisse gibt es auf der Webseite der Deutschen Eislauf-Union hier.
