Savchenko/Szolkowy laufen zum Rekord-Titel
Aljona Savchenko/Robin Szolkowy haben am Sonntag ihren achten Deutschen Meistertitel gewonnen und damit den Rekord von Maxi Herber/Ernst Baier aus den 30er Jahren übertroffen. Herber/Baier waren sieben Mal Deutsche Meister in den Jahren 1934-36 und 1938-41. Maylin und Daniel Wende aus Oberstdorf schoben sich in der Kür vor Mari Vartmann/Aaron van Cleave (Berlin) und holten Silber.

Savchenko/Szolkowy verzauberten das Publikum im voll besetzten Erika-Hess-Stadion mit ihrer Interpretation von Peter Tchaikovskis „Nussknacker“. Highlights waren der doppelte Wurflutz, dreifache Wurfsalchow, die Hebungen und Pirouetten, für die es einen Level vier gab. Nur bei den Einzelsprüngen hatten die vierfachen Weltmeister Probleme, er stolperte bei der Sprungfolge aus zwei dreifachen Toeloops während sie den Axel nur einfach sprang. Die vierfachen Weltmeister erhielten 215,72 Punkte. „Vor zehn Jahren haben wir hier für unser Gefühl damals überraschend die Deutsche Meisterschaft gewonnen. Jetzt schließt sich der Kreis mit der höchstwahrscheinlich letzten Deutschen Meisterschaft“, sagte Szolkowy. „Leistungsmäßig sind wir sehr zufrieden. Man merkt schon dass wir vor einer Woche noch in Japan auf dem Eis standen“, fuhr er fort. „Wir sind froh und glücklich, dass wir hier diese Geschichte geschlossen haben, wo wir sie angefangen haben“, ergänzte Savchenko. „Die Leistung war nicht perfekt. Wir haben versucht, das Beste zu geben.“
Wende/Wende zeigten einen doppelten Wurflutz, Doppel-Axel, dreifachen Wurfflip und –salchow sowie gute Hebungen in ihrer irisch inspirierten Kür zu „Your Highness“. Sie zogen it 172,42 Punkten an Vartmann/van Cleave vorbei. „Wir sind froh, dass wir gelaufen sind. Es war eine tolle Deutsche Meisterschaft, vor zehn Jahren habe ich auch hier mein Debüt gegeben“, erinnert sich Daniel Wende. Vartmann/van Cleave überzeugten mit ihrem dreifachen Wurflutz, dreifachen Wurfsalchow und schwierigen Hebungen, aber er stürzte bei den Einzelsprüngen Toeloop und Salchow. Die Berliner erreichten 168,45 Zähler. „Wir können schon zufrieden sein. Klar hatten wir zwei Riesenpatzer in der Kür, die nicht sein müssen, aber wir haben danach nicht aufgegeben. Ich bin vor allem froh, dass ich die Würfe gestanden habe“, sagte Vartmann.
Alle drei Paare werden bei den Europameisterschaften in Budapest im Januar starten, Savchenko/Szolkowy und Wende/Wende sind auch für die Olympischen Spiele nominiert.

Nathalie Weinzierl gewinnt ersten Titel
Nathalie Weinzierl aus Mannheim hat sich ihren ersten Deutschen Meistertitel vor den Ex-Meisterinnen Sarah Hecken (Mannheim) und Nicole Schott (Essen) gesichert.
Weinzierl gelangen in der Kür zur „Rhapsody in Blue“ fünf Dreifachsprünge, darunter zwei dreifache Lutz sowie gute Pirouetten. Nur beim Rittberger stolperte sie. „Als ich gelaufen bin, habe ich gemerkt, dass ich innerlich die Ruhe hatte, ich habe mich gut gefühlt, und es hat Spaß gemacht vor diesem Publikum zu laufen. Ich habe mich von Anfang bis Ende gut gefühlt und jetzt bin ich überglücklich“, sagte die 19 Jahre alte Jurastudentin, die auf 175,31 Punkte kam.
Hecken holte mit ihrer Kür zum „Libertango“ zwei Plätze auf. Die Mannheimerin stand zwei dreifache Toeloops und einen dreifachen Salchow sowie zwei Doppel-Axel und erzielte 148,06 Punkte. „Mit dem ersten Teil der Saison war ich nicht so zufrieden. Nach dem Kurzprogramm habe ich mich noch mich zusammengetan und in der Kür bis zur letzten Sekunde gekämpft. Ich habe wieder Spaß am Laufen, laufe wieder freier, wie man gesehen hat und gehe mit einem guten Gefühl aus der Deutschen Meisterschaft“, meinte die Bundeswehrsoldatin, die zusammen mit Weinzierl für die Europameisterschaften in Budapest nominiert wird. Ob Weinzierl auch bei den Olympischen Spielen in Sotschi starten darf, wird am kommenden Mittwoch bei einer Sitzung des DOSB entschieden. Die frischgebackene Deutsche Meisterin war knapp an der verbandsinternen Olympianorm gescheitert, hatte aber einen Startplatz für Sotschi bei der WM geholt und würde für den Teamwettbewerb ohnehin gebraucht.
Schott ging in ihrer Kür vier verschiedene Dreifachsprünge an – Toeloop, Flip, Rittberger und Salchow, nur der Flip war unsauber. Die Deutsche Meisterin von 2012 kam so mit 145,48 Punkten vom fünften auf den dritten Rang. „Nach der letzten Saison ist das wieder ein Erfolg für mich, ich habe nicht aufgegeben. Ich habe mich zusammengerafft, im Sommer hart gearbeitet, und das zahlte sich aus“, kommentierte die Essenerin.
Sandy Hoffmann (Dresden) fiel nach einigen Fehlern vom zweiten auf den vierten Platz zurück (142,39 Punkte) und Jennifer Parker (Oberstdorf) rutschte vom dritten Rang im Kurzprogramm auf den fünften im Endklassement (132,55 Punkte).


Zhiganshina/Gazsi zum fünften Mal Meister
Nelli Zhiganshina/Alexander Gazsi haben in Berlin ihren fünften Meistertitel erobert. Sie siegten mit 149,41 Punkten vor Tanja Kolbe/Stefano Caruso (145,26 Punkte). Zhiganshina/Gazsi unterhielten das Publikum mit ihrer Tanzkür und bekamen einen Level vier für die Hebungen und die Pirouette. Allerdings stürzte Zhiganshina beim Abgang aus einer Hebung, die aus der Wertung fiel. „Wir sind sehr froh, zum fünften Mal gewonnen zu haben. Das kleine Missgeschick (bei der Hebung) hatten wir schon im Training, das war Kopfsache. Bis auf die Hebung können wir sehr zufrieden sein“, meinte Gazsi.
Kolbe/Caruso tanzten zu Musik aus dem Film „Verzaubert“ und machten keinen Fehler. Die Hebungen, die Twizzles und die Pirouette waren einen Level vier wert. Damit gewann das in Berlin und Mailand trainierende Paar die Kürwertung. „Für Tanja war es schwer in Berlin zu laufen, vor ihrer Familie und den Freunden. Wir hatten gestern und heute in den Programmen ein gutes Gefühl und wir sind auf einem guten Weg“, kommentierte der gebürtige Italiener Caruso. Beide Paare sind für die Europameisterschaften in Budapest und die Olympischen Spiele in Sotschi nominiert.

Fünfter Titel für Peter Liebers
Der Berliner Peter Liebers hat am Sonntag seinen fünften nationalen Titel geholt. Liebers setzte sich mit 227,84 Punkten klar vor Franz Streubel (Oberstdorf/197,83 Punkten) und Paul Fentz (Berlin/190,00 Punkte) durch.
Liebers zeigte in seiner Kür zu „Who Wants To Live Forever“ und „Smells Like Teenspirit“ eine dreifach Axel-dreifach Toeloop-Kombination, drei weitere dreifache Sprünge und zwei Pirouetten mit Level vier, stürzte allerdings beim vierfachen Toeloop. „Ich freue mich sehr über den fünften Titel, und endlich habe ich auch in Berlin gewonnen“, kommentierte der Liebers. „Im Einlaufen war er da. Manchmal denkt man in der Luft, der ist gut, und dann liegt man auf dem Eis“, sagte er über den vierfachen Teoloop. Streubel neben ihm nickte wissend, obwohl er in seiner Western-Kür den vierfachen Toeloop einwandfrei stehen konnte, ebenso wie einen dreifachen Axel und zwei weitere dreifache Sprünge. Beim Sturz beim zweiten dreifachen Axel machten sich in der zweiten Kürhälfte konditionelle Probleme bemerkbar. „Es war schwer für mich zu trainieren, weil ich direkt nach der NRW-Trophy einen Schnupfen hatte. Ich habe den vierfachen Toeloop jetzt mal gestanden, aber die Beine waren schwer“, meinte Streubel. Für die EM nimmt er sich vor, an der Kondition zu arbeiten.
Fentz brachte zu „Nothing Else Matters“ vier einwandfreie Dreifache aufs Eis, aber ging beim ersten Axel zu Boden und der zweite war nicht sauber. Dennoch war der Berliner zu Recht mit seiner Platzierung zufrieden, denn wegen gesundheitlicher Probleme hatte er im Sommer nicht trainieren können. „Ich bin stolz auf mich, dass ich es gepackt habe, obwohl viele Steine und Hürden im Weg lagen“, sagte er.
Mit einer soliden Kür zu „Sheherazade“ belegte Christopher Berneck (Berlin) mit 180,87 Punkten Rang vier vor Martin Rappe (Chemnitz/173,19 Punkte) und Matthias Hechler (Krefeld/126,26 Punkte).
Liebers und Streubel fahren zur Europameisterschaft nach Budapest und Liebers wird auch bei den Olympischen Spielen in Sotschi an den Start gehen.

