Kurzinterviews mit drei der besten deutschen Herren, Peter Liebers, Paul Fentz und
Martin Rappe, die an einem Lehrgang in Oberstdorf teilnahmen.

Peter Liebers
Q: Wie beurteilst du die letzte Saison und welchen Eindruck nimmst du mit?
A: Einen positiven Eindruck nehme ich mit. Ich denke, wir haben so ziemlich alle großen Ziele erreicht, die wir von den Ergebnissen her bei den Wettkämpfen wollten. Ich konnte zwei internationale Wettkämpfe gewinnen und die Deutsche Meisterschaft und die Tickets zur EM und WM waren gelöst. Der absolute Höhepunkt war natürlich bei der WM der 11. Platz mit zwei wunderbaren, fehlerfreien Programmen. Das war ein sehr positiver Eindruck, den ich versuche mitzunehmen in die kommende Saison. Und natürlich das große, primäre Ziel, was für alle wichtig war, der Olympia-Startplatz ist da!
Q: Wie läuft die Vorbereitung bisher und woran arbeitest du besonders?
A: Die Vorbereitung läuft bisher eigentlich nahezu optimal. Wir haben recht früh die Programme aufgebaut, um viel Zeit zu haben, sie wirklich zu üben. Sie sind sehr anspruchsvoll und insofern müssen wir viel Programmtraining machen. Da die Programme nochmal ein Level höher und schwieriger sind als die alten Programme, müssen wir daran viel arbeiten, dass sie so rüber kommen wie im letzten Jahr...fehlerfrei...dass es wirklich souverän rüberkommt. Und dann will ich wie Paul noch am Vierfach-Toeloop arbeiten. Wir haben den Rhythmus vom Dreier im Toeloop umgestellt und versuchen, damit ein bisschen mehr Stabilität reinzukriegen. Es sind auch schon ein paar gute gekommen und es ist glaube ich besser als vorher. Ich bin guter Dinge, dass der Sprung dann auch im Programm sicherer sein wird.
Q: Erzählst du uns etwas über die neuen Programme?
A: Das Kurzprogramm ist eine klassisch-moderne Interpretation von Coldplay's Clocks, gespielt von 2Cellos, die letztes Jahr auch meine Kürmusik gespielt haben, zusammen mit dem chinesischen Pianisten Lang Lang. Die Kür ist von David Garrett, die Titel "Who wants to live forever" (Original von Queen) und ein kleines Stück "Smells Like Teen Spirit" (Original von Nirvana).
Q: Wer hatte die Idee?
A: Wir sind lange im Musikstudio in Toronto, wo ich immer bin, gesessen und haben wegen der Kür überlegt. Die Idee vom Kurzprogramm kam relativ zügig, weil ich die Gruppe gut fand, schon von meiner alten Kür her. Da sind wir schnell auf die Musik aus dem neuen Album gekommen. Bei der Kür haben wir ein bisschen länger gebraucht. Da waren wir uns unsicher. Wir hatten überlegt, vielleicht die Sherlock Holmes Kür noch einmal zu machen. Aber dann haben wir uns entschieden, dass das nicht der richtige Weg ist. Wir haben dann recht lange gesucht und haben dann am Ende diese Stücke gefunden, die mir recht gut gefallen und auch gut zu mir passen.
Q: Du hast vor kurzem hier in Oberstdorf mit Lori Nichol gearbeitet. Wie war es?
Q: Die Arbeit mit Lori war wunderbar. Wir hatten ja nicht viel Zeit, nur von Sonntag-Nachmittag bis Dienstagabend. Diese 2,5 Tage waren noch einmal sehr hilfreich. Es war nochmal eine sehr intensive Programmgestaltung. Wir haben sowohl auf das KP als auch ein bisschen auf die Kür geguckt und einige Sachen bearbeitet und es war noch einmal ein sehr guter Fortschritt.
Q: Reist du demnächst noch einmal nach Toronto?
A: Jetzt erst mal nicht. Wir wollen erst die Programme in den Wettbewerben auf uns einwirken lassen und dann gucken wir, ob wir eventuell ein bisschen was ändern müssen oder nicht.
Q: Welche Wettbewerbe hast du geplant?
A: Wir haben Bratislava als Einstiegswettkampf geplant, dann Nizza und die 2 Grand Prix in Peking und Moskau, die NRW-Trophy und Deutschen Meisterschaften.
Q: Nach deinem Ziel braucht man ja nicht fragen (lacht)
Peter: Ja! (lacht). Das primäre Ziel ist bei den Olympischen Spielen zweimal zu laufen, also dass ich es zweimal schaffe. Nicht nur im Einzelwettbewerb, sondern auch im Team. Ich bewerte den Team-Wettbewerb recht positiv, um in den Wettbewerb reinzukommen. Da kann man die olympische Stimmung schon ein bisschen aufsaugen und sich in den Wettbewerb hineinlaufen. Dafür ist der Teamwettbewerb ganz gut. Viele werden sich auf den Einzelwettbewerb konzentrieren wie Aljona und Robin so wie ich gehört habe... und insofern... gucken wir mal!

Martin Rappe
Q. Wie bewertest du die letzte Saison und was nimmst du an Erfahrung mit? Wie fühlst du dich als Läufer in der Meisterklasse?
A: In der letzten Saison lief ich ja sowohl Junioren als auch Senioren. Bei der JWM war es schade, dass ich den 11. Platz nicht geschafft habe. Es ist schwierig, bei Senioren reinzukommen, das ist etwas anderes als bei Junioren. Um vorne mitmischen zu können, muss man den dreifachen Axel bringen, was mir noch ziemlich schwer fällt. Im Juniorenbereich waren die Sprünge alle stabil, was nun im Seniorenbereich gut für mich ist. Ich muss noch an meiner Haltung arbeiten und daran, mit dem Publikum zu spielen.
Q. Wie läuft die Vorbereitung bisher?
A: Die Vorbereitung läuft ganz gut bis darauf, dass ich die Axeltechnik umlernen soll. Aber ich habe jetzt mit dem vierfachen Salchow angefangen und der war bis jetzt sehr gut.
Q: Was gibt es Neues bei den Programmen?
A: Ich habe mein KP neu gemacht und ich hoffe, dass es gut ankommt. Die Kür bleibt, da haben wir Veränderungen vorgenommen... vom Anlauf her, mehr Armbewegungen und andere Schritte eingebaut.
Q: Welche Musik hast du für das KP genommen?
A: Das ist der Chambermaid Swing, wozu Kevin Reynolds letztes Jahr gelaufen ist.
Q: Welche Wettbewerbe hast du geplant?
A: Finlandia-Trophy und Warschau.
Q: Welches Ziel hast du dir gesetzt?
A: Punkte zu sammeln für die Weltrangliste. Die Olympiaqualifikation wäre zwar mein Wunsch, aber das ist eher ein großes Ziel. Da muss viel kommen, damit ich das schaffe. Die anderen schlafen ja nicht und sind echt gut vorbereitet.

Paul Fentz
Q: Wie war die letzte Saison und was nimmst du an Erfahrung mit?
A: Die letzte Saison war durchwachsen außer dem Höhepunkt bei den Bavarian Open mit über 200 Punkten. Bei der Deutschen war ich ein bisschen traurig über den 3. Platz statt Vizemeister. Als Erfahrung nehme ich mit, dass ohne den vierfachen Toeloop nicht viel geht.
Q: Wie läuft die Vorbereitung bis jetzt?
A: Um das 10-fache besser als letztes Jahr wegen des Praktikums, das ich vorziehen konnte und somit kann ich jetzt schon im Training sein. Der Lehrgang jetzt ist auch noch hilfreich, um reinzukommen, da wir Sportler uns gegenseitig pushen. Also es läuft gut.
Q: Woran arbeitest du besonders?
A: Am Toeloop, denn ohne den geht nicht viel.
Q: Was gibt es Neues bei den Programmen?
A: Die Kür ist neu und das Kurzprogramm ist komplett überarbeitet bis auf die Musik. Und mit der Kür fühle ich mich ziemlich wohl. Es ist "Nothing Else matters", die Cover Version von Metallica.
Q: Was ist geplant? An welchen Wettbewerben wirst du teilnehmen?
A: Finnland ist er erste Wettbewerb. Dann soll es noch nach Warschau und Nizza gehen und alle, die um die Olympiaquali mitlaufen, gehen nach Dortmund zur NRW-Trophy. Wir werden sehen.
Q: Welches Ziel hast du dir für die Saison gesetzt?
A: Das große Ziel bedeuten natürlich die 5 Ringe! Dann die Europameisterschaften und ich möchte den Titel des Deutschen Vizemeisters nochmals holen.